Richtfest ausrichten

Ein Richtfest erleben Bauherren (fast) nur einmal im Leben. Wie heißt es so schön, ein Mann muss in seinem Leben ein Haus bauen, einen Sohn zeugen und einen Baum pflanzen. Ein Richtfest wird immer dann ausgerichtet, wenn ein Haus als Rohbau steht. Voller Stolz wird dann die Richtkrone am Dachstuhl angebracht und es werden alle am Bau beteiligten Bauleute, Familie und Gäste eingeladen. Ja, ein Richtfest auszurichten ist keine Kleinigkeit und bedarf schon so mancher Überlegung seitens des Bauherren. Aber die Freude überwiegt, denn ein Haus zu bauen ist ein nicht unbedeutender Schritt im Leben eines Paares. Es gehört auch eine Menge Mut dazu. Nun soll es einfach ein unvergessenes Richtfest werden. Auf jeden Fall sollte der Bauherr und seine Partnerin alles gut durchdenken und planen. Sehen wir uns das in den kommenden Abschnitten etwas genauer an.

Verschiedene Überlegungen zum Richtfest die sich lohnen

Planen Sie bei einem Richtfest auf jeden Fall viele Leute ein, denn viele Gewerke sind ja an der Fertigstellung beteiligt. Beginnen Sie bitte rechtzeitig mit der Planung, beachten Sie die Jahreszeit, der Termin ist wichtig und bitte denken Sie daran, es handelt sich um einen Rohbau wo gewisse Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden müssen. Gehen wir mal davon aus, dass die Feier auf der Baustelle selber stattfindet, dann müssen Sie an Tische, Stühle, Essen und Trinken denken. Eine Menge an Organisation kommt da auf Sie zu, aber es lohnt sich. Als Erstes sollten Sie die Frage klären, wo das Richtfest stattfindet, aber erfahrungsgemäß ist das immer auf der Baustelle selbst, vorausgesetzt das Wetter stimmt. Es werden Fragen auftauchen wie, was alles zur Grundausstattung gehört und wo Sie dieses alles herbekommen, wollen Sie grillen oder einfach fertige Platten zurechtmachen, was sollen es für Getränke sein. Ein guter Rat an dieser Stelle, befragen Sie doch Ihre Bauleute, denn diese haben ja sicherlich schon viele Richtfeste mit gemacht. Planen Sie aber großzügig, erfahrungsgemäß finden sich immer mehr Leute ein als geplant. Getränke können Sie auf Kommission nehmen. Gern komme dann auch die zukünftigen Nachbarn. Das ist aber schön, dann können Sie gleich auf gute Nachbarschaft anstoßen. Bei den Gerichten sieht es so aus, bei Richtfesten wird gern Hausmannskost rustikal und einfach konsumiert. Gern wird bei solchen Anlässen auch gegrillt, Sie müssen nur einen „Grillmeister“ bestimmen.

Die einfachsten Dinge werden schnell mal vergessen. Dazu gehören das Besteck, das Geschirr, die Servietten, Gläser in allen Größen.
Schmücken Sie das Fest schön aus mit Lampions, Fackeln, viele Teelichter, Stehtische, Sitzgelegenheiten. Lassen Sie hier Ihrer Fantasie freien Lauf und sehen Sie es eher locker. Sagen Sie Ihren Bauleuten herzlichst „Danke“ indem Sie Ihnen ein Geldgeschenk zukommen lassen oder einfach Bier und Schnaps spendieren. Wie lange nun ein Richtfest dauern sollte, das liegt an verschiedenen Faktoren. Es kommt auf die Ausdauer der Gäste an, wenn es ihnen gefällt, wird ein Richtfest schon mal ein paar Stunden dauern, immer der Jahreszeit entsprechend.

Wie sieht es mit den Kosten eines Richtfestes aus?

Oh, da können Sie schon mal so manchen „Hunderter“ lassen. Diese Kosten können Sie auf aber auf jeden Fall steuerlich geltend machen und sie sollten von Beginn an mit eingeplant werden als Baunebenkosten, auch die Trinkgelder. Lassen Sie sich nicht lumpen, sind Sie einfach froh, das bis dato alles gut geklappt hat. Was können Ihnen die Gäste nun Gutes tun, sicherlich bringen Sie so manches schöne Geschenk mit? Als Tradition hat sich bewährt, Brot und Salz zu schenken. Diese Gabe symbolisiert, dass Sie und Ihre Familie in der Zukunft nie Hunger leiden müssen. Alles ein bisschen schick und speziell verpackt. Des Weiteren passen doch alle Geschenke, die zum Hausbau passen. Das sind oft Geschenke für den zukünftigen Garten, Werkzeug für den Hausherren und es kann auch eine Schubkarre sein, die hübsch mit Blümchen bepflanzt ist. Legen Sie doch am Eingang ein Gästebuch aus, so werden Sie sich immer gern erinnern, wer denn nun eigentlich alles so da war.

Eine Richtkrone und schöne REDEN gehören zu einem Richtfest

Ein solches Fest unterliegt auch gewissen Vorlagen und Rituale, die erfüllt werden sollen. Da ist die Rede des Bauherren und die Rede des Poliers. Immer gehört dazu eine Richtkrone oder ein Richtbaum, das ist ländlich unterschiedlich. Oft wird eine Krone mit bunten Bändern geschmückt die schön im Wind flattern. Einen Richtbaum können Sie selber fertigen oder der nette Nachbar von nebenan fertig diesen für Sie. Auch hier zählt wieder die Tradition. Schmücken können Sie einen Richtkranz auch nach eigenem Geschmack, so wie Sie es selber mögen und lustig finden. Ist dann alles vollbracht werden Sie sich fragen, wie lange soll/muss ein Richtkranz hängen bleiben. Es wird ja behauptet durch bestimmte Traditionen, dass er einfach immer auf dem Dach bleiben soll, dass soll Glück bringen. Letztendlich entscheiden Sie das als Bauherr selbst.

Woher kommt der Brauch eines Richtfestes überhaupt

Nun haben Sie einige Anregungen bekommen und nun sollte doch die Frage woher der Brauch kommt, beantwortet werden. Ein Richtfest wird immer dann gefeiert, wenn der Rohbau eines Hauses fertig ist und der Dachstuhl steht. In bestimmten Regionen wird es auch als Hebefest, Hebfeier, Firstbier oder Aufschlagfest benannt. So ein schönes Fest findet natürlich immer auf der Baustelle statt und zu Arbeitszeiten. Ein erhebender Moment ist es dann, wenn der Polier oder Zimmermann den letzten symbolischen Nagel einschlägt und eine Rede hält. Sein Dank richtet sich an alle Baugewerke und den Bauherren selber und er bittet um Gottes Segen für das neue Haus, dann bekommt er einen Schnaps eingeschenkt, trinkt dann noch auf das Wohl des Bauherren und wirft das Glas vom Dach. Auch der Bauherr muss noch einen letzten Nagel einschlagen, wobei ihm schon so mancher Streich dabei gespielt wurde. Die Überlieferung sagt, dass das Glas kaputtgehen sollte, dann wird alles gut gehen. Von nun an darf gefeiert werden mit viel guter Laune und Herzlichkeit. Lassen Sie die Schwarte krachen, Sie und Ihre Handwerker haben es verdient.

Das Richtfest ist ein alter Brauch welcher schon viele Jahrhunderte Bestand hat und erstmal im 14. Jahrhundert erwähnt wurde. Es war gerade im Mittelalter nicht ungewöhnlich so der Obrigkeit so symbolisch die Abgeltung der Arbeitsleistungen zurückzugeben.